Staatstheaterneubau, noch Fragen? Von Jürgen Kannler
Eigentlich sollte der seit Wochen vorbereitete Termin schon Mitte Juli über die Bühne gehen. Doch dann schaltete Corona erst einmal den wichtigsten Gast und Gesprächspartner des Abends, Jürgen Enninger, aus.
Er ist seit knapp zwei Jahren Kulturreferent in Augsburg und damit qua Titel Bauherr der Problembaustelle Staatstheater und gleichzeitig einer der Stiftungsräte des Staatstheaters Augsburg. Wohl keiner kann derzeit so viel zum Thema sagen wie Enninger und ist auch bereit zu sprechen.
Am Dienstag, 2. August soll es nun so weit sein, dann stellt sich der Politiker – seit wenigen Tagen ist er offiziell Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen – den Fragen, die in den letzten Wochen von a3kultur in Kooperation mit Augsburger Kulturschaffenden zusammengestellt wurden.
Es beteiligten sich bei diesem Prozess in Präsenz und digital unter anderem Kulturschaffende und Expert*innen folgender Institutionen: freie Theater, Staatstheater Augsburg, Freunde der Stadtbibliothek, Kultur- und Clubkommission, Initiative Theaterviertel Jetzt, DAZ, Büro für Nachhaltigkeit der Stadt Augsburg, Kulturbeirat, Freunde der italienischen Oper, BDA, BBK, sowie zahlreiche Privatpersonen.
Auf diesem Weg konnten rund zwanzig Fragen zum Staatstheaterneubau formuliert und den folgenden vier Themenpunkten zugeordnet werden:
Der Prozess – Das Projekt – Die Finanzen – Die Folgen
Zu einigen dieser Fragen konnten wir die Antworten vorab recherchieren und hier dokumentieren.
Die meisten Fragen jedoch, werden frühestens beim Termin am 2. August im Augustanasaal eine Antwort finden und fließen danach in diese Dokumentation mit ein.
Der Prozess
• Wie verteilt sich Verantwortung für Bau, Konzept, Kommunikation zwischen Staatstheater, Stadt, Staat? (Dok 1)
• Controlling, Transparenz, Kommunikation – in der Praxis gescheitert? Konsequenzen? Was wird anders?
• Welche Rolle hat die Expertinnen-Kommission von STA, und Stadt?
• Ist ein Ausstieg aus dem laufenden Bauprozess möglich? (Dok 2)
• Ist die Parteinahme des Staatstheaters für das wohl privat zu nennende „Manifest zur Stadtratssitzung am 23. Juni“ mit den Compiance – Regeln der Stiftung Staatstheater vereinbar?
• In welchen Punkten weicht die aktuelle Planung von der Ergebnisdokumentation des Beteiligungsprozess »Zukunft der Theaterlandschaft Augsburg« von 2016 ab? (Dok 3)
PDF-Download: Ergebnisdokumentation Theater 2016
Das Projekt
• Gibt es Entwürfe zur Gestaltung des Theaterquartiers? (Dok 4)
PDF-Download: Bühne zur Stadt
• Der Architektenentwurf – Qualität und Bedeutung ohne Wettbewerb?
• 3. Raum – wo findet der beim Staatstheaterneubau statt?
• Ist Kunst am Bau geplant?
• Gibt es ein Nachhaltigkeitskonzept?
• 3. Spielstätte – für wen, wohin, wer zahlt?
• Dispo neue Spielstätten 1 bis X – zu welchen Bedingungen für die Freien?
• Bekommen wir einen Neubau für ein Staatstheater dessen Konzept, Programm- und Führungskonzept veraltet ist?
• Muss Idee, Konzept und Funktion einer zentralen 3. Spielstätte neu gedacht werden?
Die Finanzen
• Wie fällt die Analyse der bisherigen Kosten im Zeitverlauf 2009 – 2022 aus? (Dok 5)
• Wer ist für die letzten Kostensteigerungen verantwortlich?
• Laut Terminplan vom März 22 gibt es beim Bauteil 1 eine reine Bauverzögerung von 5, 75 Jahren (Kostensteigerung ca. 30 %). Beim Bauteil 2 von fast 4 Jahren (Kostensteigerung ca. 20 %). Wie kam es dazu und wer hat die Verantworten? (Dok 6)
• Es gibt weitere Projektkosten (Theaterviertel, Freilichtbühne, Interims, Überlassungen). Gibt es dazu Informationen?
• Wie hoch sind die Belastungen für die Bürger*innen für Theaterbetrieb und Neubau pro Jahr nach aktuellem Stand?
• Wie verhält es sich mit der Spendenbereitschaft der Bürger*innen?
Die Folgen
• Was bedeutet die Verteuerung des STA Baus für die Etatsicherheit und Finanzierungsmöglichkeit für laufende und zukünftige Projekte, Kulturorte und die Künstlerinnenunserer Stadt?
• Wie muss / wird sich der Kulturetat in den kommenden Jahren entwickeln?
• Augsburg stehen auch aus finanziellen Gründen in der Warteschleife?
• Welche anderen Kulturprojekte in Augsburg stehen auch aus finanziellen Gründen in der Warteschlange?
Es wurden in den vergangenen Wochen auch zahlreiche Fragen eingereicht, die direkt die aktuelle Arbeit oder aber auch die zukünftige Ausrichtung des Staatstheaters zum Inhalt haben. Wir haben diese Sammlung bewusst nicht den Blöcken zum Staatstheaterneubau zugeordnet. Sie würde unser Format des Abends sprengen. Außerdem sollte man dem Staatstheater die Möglichkeit geben, selbst Initiative zu zeigen und sich auf diesen fälligen Diskurs mit den Menschen unserer Kulturregion einzulassen.
Die Abendmoderation teilen sich: Marion Buk-Kluger (Journalistin und stellv. Vorsitzende Presseclub Augsburg), Jürgen Kannler (a3kultur), Jasmin Mächtlinger (Förderverein Ständige Konferenz e.V.), Peter Bommas (Kulturpark West). Peter Bommas und Jürgen Kannler waren es auch, die diesen Abend auf den Weg gebracht haben.