Neustart bei der Theatersanierung!
Offener Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Augsburg
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
nach intensiven Diskussionen haben wir uns entschlossen, Ihnen unsere Überzeugungen im Hinblick auf die Theatersanierung in Form eines offenen Briefes mitzuteilen. Das dem Stadtrat vorgestellte Theatersanierungskonzept ohne Bürgerbeteiligung und ohne offenen kulturpolitischen Diskurs übersteigt deutlich die finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Bis heute liegt kein Entwicklungskonzept für ein Theater der Zukunft vor. Die aktuelle Planung zementiert lediglich den bisherigen Status quo des Stadttheaters – ohne Bezug auf die veränderten Realitäten unserer Gesellschaft zu nehmen. Das dem Stadtrat vorgestellte Theatersanierungskonzept präsentiert eine Theaterfestung und droht der kulturellen Entwicklung der Stadt den Atem zu nehmen. Das dem Stadtrat vorgestellte Theatersanierungskonzept wurde ohne Beachtung städteplanerischer Gestaltung für die Innenstadt und das betroffene Wohnquartier erstellt. Ein offener Diskurs zur Standortfrage fand und findet nicht statt. Die von der Stadtregierung ins Auge gefasste Reduzierung der Sanierungskosten über Auslagerungen bestimmter Abteilungen des Theaters geht an einer modernen Theaterkonzeption vorbei.
Deshalb fordern wir einen Diskurs zur Zukunft des Theaters. Das Ergebnis wird im von der Stadtregierung bereits angekündigten Kulturentwicklungsplan dokumentiert und festgeschrieben. Anhand dieser Festlegung im Kulturentwicklungsplan kann die Frage nach der Intendanz gestellt werden. Dazu bedarf es eines Moratoriums, eines Stopps der aktuellen Planung mit einem klar definierten Zeitfenster für weitere Entscheidungen auf Basis des Bürger- und Expertendiskurses. Für die weitere Planung und Umsetzung fordern wir eine nachvollziehbare politische Verantwortlichkeit sowie eine aktiv von der Stadtpolitik initiierte Bürgerbeteiligung. Dazu gehört sowohl ein transparenter Planungsprozess als auch ein Finanzierungsplan, der nicht auf Kosten der vielfältigen kommunalen und freien Kultureinrichtungen geht.