Kulturbeirat empfiehlt Rettungsprogramm für die Augsburger Kultur

»Was in der Kultur einmal wegbricht, lässt sich so schnell nicht wiederaufbauen. Damit die Kulturstadt Augsburg nach Corona nicht vor einem Scherbenhaufen steht, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Freistaat und der Stadt«, sagt Vorsitzender Korbinian Grabmeier. Die Mindereinnahmen der städtischen Einrichtungen müssen nach Auffassung des Beirats aufgefangen werden. Für die freie Kulturszene empfiehlt der Beirat die Einrichtung eines städtischen Rettungsfonds nach dem Vorbild der Stadt Köln. Im Gremium besteht Einigkeit: es gilt jetzt positive Signale zu senden und die Betroffenen aus Kunst und Kultur mutig und tatkräftig zu unterstützen. »Gedankenspiele, die Kultur bei der Stadt in ein anderes Referat miteinzugliedern, sind nun erst recht nicht mehr angezeigt. Mehr denn je brauchen wir jetzt eine starke Kulturpolitik! «, sagt Susi Weber, stellvertretende Vorsitzende des Beirats.
Die Empfehlung, die der Kulturbeirat einstimmig im Umlaufverfahren beschlossen hat, wird dem Stadtrat vorgelegt. Dieser hat sich mit der Empfehlung zu befassen.

Der Beschluss in der vollständigen Fassung:
I. Die Lage ist ernst: Kulturschaffende in Augsburg sind durch die Corona-Krise teilweise existenziell bedroht. Um die kulturelle Infrastruktur der Stadt zu erhalten, empfiehlt der Kulturbeirat der Stadt Augsburg ein Rettungsprogramm für die Kultur aufzulegen:

1. Die Fördergelder, die bereits ausgezahlt wurden, sollten in jedem Fall bei den Empfängern verbleiben dürfen; wo nötig und möglich sollten bereits bewilligte Gelder vorgezogen ausgezahlt werden. 
Es ist sehr zu begrüßen, dass die Stadt hier bereits praktische Lösungen findet. Dieser Weg sollte weiter beschritten werden, gegebenenfalls mit Möglichkeiten zur Aufstockung sowie Neubeantragung für Projekte mit vorgezogener Auszahlung.
2. Um die Mindereinnahmen der städtischen Kultureinrichtungen einschließlich des Staatstheaters auffangen zu können, braucht es eine ausreichende Aufstockung des Kulturetats.

3. Es sollte ein Notfallfonds für die Struktursicherung von freien Kulturinstitutionen eingerichtet werden. Der Fonds sollte helfen, wenn oder soweit die Unterstützungsleistungen von Bund & Land zur Stabilisierung und Sicherung der kulturellen Infrastruktur nicht greifen. Als Beispiel kann hier das Vorgehen der Stadt Köln dienen. 
II. Um die Krise durchzustehen, braucht es nun mehr denn je eine starke Kulturpolitik. 
Erwägungen, in der drittgrößten Stadt Bayerns mit ihrem besonderen kulturellen Erbe auf ein eigenständiges Kulturreferat zu verzichten, besorgen den Kulturbeirat daher sehr. Es wäre dies im Angesicht der gegebenen Herausforderung jetzt erst recht ein fatales Signal für die Kunst und die Kultur in Augsburg. Statt einer Abwertung der Kultur ist ein klares und mutiges Bekenntnis notwendig.

III. Der Kulturbeirat richtet sich auch an den Freistaat Bayern und den Bund: 
Die Kommunen müssen finanziell so ausgestattet werden, dass sie ihrer Kulturhoheit gerecht werden können.